(1819-1896)
Clara Wieck/Schumann ist eine der bekanntesten deutschen Komponistinnen der Romantik.
Claras Mutter, die Kantorentochter Marianne Tromlitz, war eine erfolgreiche Pianistin und ist vor ihrer Ehe im Leipziger Gewandhaus aufgetreten. Der Vater Friedrich Wieck machte das Kind nach der Scheidung der Eltern zum Aushängeschild seiner klavierpädagogischen Methode.
Clara hatte einen streng reglementierten Tagesablauf, wenig außermusikalische Bildung und keinen Kontakt zu Gleichaltrigen. Die Leistungen des sechsjährigen Mädchens wurden an denen der jungen Klavierstudenten Wiecks wie Robert Schumann und Hans von Bülow gemessen.
Friedrich Wiecks Unterricht war jedoch nie auf bloßes Virtuosentum ausgerichtet, zielte vielmehr auf die Schulung des Gehörs und schloß von Anfang an die Erfindung kleiner Musikstücke seitens des Schülers mit ein. Von ersten Kompositionsversuchen berichtet ihr – anfangs vom Vater geführtes – Tagebuch bereits 1827. Wenig später erhält sie regelrechten musiktheoretischen Unterricht. Ihre wichtigsten Lehrer waren der Thomaskantor Christian Theodor Weinlig und der Kapellmeister und Opernkomponist Heinrich Dorn, dessen Unterweisung auch Robert Schumann genoss.
Schon im Kindesalter geht sie auf ausgedehnte Konzertreisen mit ihrem Vater. Sie ist bereits eine gefeierte Konzertpianistin, als sie im Jahre 1840 Robert Schumann heiratet, was zum Bruch zwischen Vater und Tochter führt. Clara muss ihre Virtuosentätigkeit stark einschränken: Sie darf zu Hause nicht üben wie gewohnt, da die geringste Störung Robert vom Komponieren ablenkt. So bringt sie nun ihre geistige Bildung voran. Sie lernt Dichter wie Goethe, Shakespeare und Jean Paul kennen, studiert Beethoven, Bach, Schumann und Chopin intensiver und macht sich von der Salon- und Virtuosenmusik frei. „Je weniger ich jetzt öffentlich spiele, je mehr wird mir das ganze mechanische Virtuosentum verhasst….alles das kann keinen dauernden Genuss bedeuten“.
Clara wendet sich gemeinsam mit Robert dem wohl am wenigsten auf Publikumserfolg und Effekthascherei zugeschnittenen deutschen Klavierlied zu. Sie vertonen Rückerts „Liebesfrühling“. Anfangs ist Clara fast entmutigt von der rasanten Geschwindigkeit, in der Robert die ersten neun Nummern fertigstellt, doch drei Monate vor der Geburt ihrer Tochter Marie, 1841, steuert sie auch ihren Anteil bei. Die Lieder „Warum willst du andere fragen?“, „Er ist gekommen in Sturm und Regen“ und „Liebst du um Schönheit, o nicht mich liebe“ gehören zum Besten, was Clara je geschrieben hat.
Die wenige Zeit, die ihr zwischen Konzertreisen, Entbindungen (Acht Kinder in dreizehn Jahren!), Üben und Haushaltspflichten bleibt, nutzt Clara zu ihrer musikalischen Weiterbildung. Sie betreibt unter Roberts Aufsicht kontrapunktische Studien.
Das ruhelose, für ihn unproduktive Reiseleben deprimiert Robert zunehmend, er wirkt finster, geistesabwesend und verschlossen und verscherzt Clara so manche Sympathie. Sein Selbstwertgefühl als Künstler und Mann erleidet empfindliche Einbußen durch das öffentliche Auftreten seiner Frau. Er sieht sie wesentlich lieber komponieren, doch schätzt er die Situation durchaus realistisch ein: „Clara hat eine Reihe von kleineren Stücken geschrieben, in der Erfindung so zart und musikreich, wie es ihr früher noch nicht gelungen. Aber Kinder haben und einen immer phantasierenden Mann und Komponieren geht nicht zusammen. Es fehlt ihr die anhaltende Übung, und dies rührt mich oft, da so mancher inniger Gedanke verloren geht, den sie nicht auszuführen vermag“.
Nach Robert Schumanns Tod im Jahre 1956 hört Clara auf zu komponieren, sie lässt die Kinder überwiegend betreuen, gibt einen Teil von ihnen auch außer Haus in Pension, und widmet sich wieder dem Konzertieren. Sie unternimmt ausgedehnte Konzertreisen, die sie durch ganz Europa führen und bleibt bis ins hohe Alter aktiv als gefragte Künstlerin und Lehrerin.
Weitere Informationen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Clara_Schumann
http://www.fembio.org/biographie.php/frau/feature/clara-schumann-geb-wieck/beruehmte-komponistinnen
http://www.certosaverlag.de/bio.php?c=84
http://furore-verlag.de/komponistinnen/uebersicht_a-z/s/