Louise Adolpha Le Beau

Luise_Adolpha_Le_Beau_1872
Luise Adolpha Le Beau 1872 von Unbekannt – Badische Landesbibliothek Karlsruhe. Lizenziert unter Public domain über Wikimedia Commons

(1850-1927)

Louise Adolpha Le Beau wird 1850 als einziges Kind einer badischen Offiziersfamilie französischer Herkunft geboren. Wilhelm Le Beau, Abteilungschef im badischen Kriegsministerium, ist auch Sänger, Dirigent und Amateurkomponist. Er bereitet die Tochter auf eine Laufbahn als Musikerin vor und übernimmt ihren Unterricht bis 1863 selbst.

Ihre Ausbildungszeit in einem Institut für höhere Töchter dauert nur drei Jahre. Danach widmet sie sich ganz einem ernsthaften Musikstudium. Die Eltern reisen mit ihr nach Wien, Augsburg, Basel und Heidelberg, wo sie als Pianistin auftritt. 1873 wird Louise in Baden-Baden von Clara Schumann unterrichtet. Obwohl sie künstlerisch vollkommen übereinstimmen, schreibt Louise in ihr Tagebuch: “Liebenswürdigkeiten besitzt sie nicht, sagt alles so ungeduldig, selbst brutal, dass ich leider wenig Sympathie für sie behalten kann.“

Vor lauter Aufregung erkrankt sie an einem Nervenfieber. Der unerquickliche Unterricht wird abgebrochen und Louise geht auf Empfehlung Hans von Bülows nach München zu Joseph Rheinberger, dem anerkannten Lehrmeister für Kontrapunkt, Formen und Harmonielehre. Rheinberger findet ihre Kompositionen „männlich, nicht wie von einer Dame komponiert“ und sie wird festes Mitglied im Kreis seiner Jüngerschaft.

In dieser Zeit, während einer Italienreise, entstehen die Acht Präludien op.12 für Klavier.

Beim Studium von Hector Berlioz`“Großer Instrumentationslehre“ gewinnt sie Eindrücke vom Wesen der Programmmusik und lernt sie in die eigene Tonsprache umzusetzen. Ihre Sonate für Violoncello und Klavier erhält bei einem internationalen Kompositionswettbewerb, an dem sie als einzige weibliche Kandidatin teilnimmt, den ersten Preis. Ihr Oratorium „Ruth“ op.25 geht für mehrere Jahrzehnte in das internationale Opernrepertoire ein.

Louise erkennt, dass wohl noch mehr Frauen die „männliche“ Großform beherrschen würden, wenn es erst bessere Studienmöglichkeiten für junge Mädchen gäbe. Sie gründet einen „Privatmusikkursus für Töchter gebildeter Stände“.

Durch die arrogante Haltung vieler Konzertveranstalter und den verletzend-hämischen Unterton auch wohlwollender Rezensionen wird Louise mehr und mehr in eine Art Paranoia gedrängt und sie wittert in jedem beruflichen Rückschlag eine antifeministische Intrige. Ihre Tagebucheinträge klingen resigniert, müde und verbittert, sie verliert die Hoffnung auf künstlerische Anerkennung und zieht sich mehr und mehr zurück. Mangels äußerer Anregung geht ihre Kreativität zurück und sie beschäftigt sich nur noch mit der Musik der Vergangenheit. Nach dem kämpferischen Aufbruch ihrer Jugendjahre hat sie schon mit vierzig ihre „musikalischen Wünsche begraben und mit der Außenwelt abgeschlossen“.

Weitere Informationen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Luise_Adolpha_Le_Beau
http://www.le-beau.de/frame.htm
http://www.fembio.org/biographie.php/frau/feature/luise-adolpha-le-beau/beruehmte-komponistinnen
http://www.certosaverlag.de/bio.php?c=435
http://furore-verlag.de/komponistinnen/uebersicht_a-z/l/

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