Louise Farrenc

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(1804-1875)

Die Familie von Louise Farrenc lebt in einer Art Kommune von Künstlern in der Academie des Beaux Arts in Paris, so dass Louise zwangsläufig musisch erzogen wird.

Ihren ersten Klavierunterricht erhält sie von der Patentante, die selbst bei Muzio Clementi studierte. Ab dem fünfzehnten Lebensjahr besucht sie die Klasse Anton Reichas, der eine Professur für Fuge und Kontrapunkt am Pariser Conservatoire hat. So lassen sich auch ihre spätere Vorliebe für den strengen Satz und die kontrapunktischen Kompositionstechniken der Barockmusik erklären.

Johann Nepomuk Hummel führt sie in die moderne Klaviertechnik ein, so dass sie bedeutende Studienwerke für dieses Instrument schreibt, die viele Jahrzehnte lang dem französischen Pianistennachwuchs als Ausbildungsgrundlage dienen.

1821 heiratet Louise den Flötisten, Verleger und Musikschriftsteller Aristide Farrenc. Er begleitet seine Frau auf Konzertreisen, hilft ihr bei der Organisation musikalischer Soireen und verlegt einen Großteil ihrer Kompositionen. Gemeinsam geben sie den „Tresor des Pianistes“ heraus, das mit seinen 20 Bänden wohl monumentalste Sammelwerk alter und neuer Klaviermusik.

1826 wird Louises einzige Tochter, Victorine, geboren. Diese ebenfalls hochbegabte Pianistin hilft der Mutter bei der Uraufführung ihrer Kompositionen. Mit zwanzig Jahren erkrankt sie jedoch an Tuberkulose und stirbt nach zwölf Jahren schrecklichen Leidens.

1835, auf der Höhe ihrer musikalischen Erfindungskraft, gelingt Louise die „Air russe varie“ op.17, die sie auch bei einflussreichen Kritikern bekannt macht. 1836 schreibt Robert Schumann in seiner „Neuen Zeitschrift für Musik“: „Legte mir ein junger Komponist Variationen wie die von Louise Farrenc vor, so würde ich ihn darum sehr loben, der günstigen Anlagen, der schönen Ausbildung halber, woran sie überall Zeugnis geben. Zeitig genug erfuhr ich von dem Stand des Verfassers, der Verfasserin nämlich, die die Gemahlin des bekannten Musikverlegers in Paris ist, und ich bin verstimmt, dass sie schwerlich etwas von diesen aufmunternden Zeilen erfährt. Kleine, saubere, scharfe Studien sind es….., so sicher im Umriss, so verständig in der Ausführung, so fertig mit einem Worte, dass man sie lieb gewinnen muss, um so mehr, als über ihnen ein ganz leiser romantischer Duft fortschwebt. Themen, die Nachahmungen zulassen, eignen sich bekanntlich am besten zum Variieren, und so benutzt denn dies die Componistin zu allerhand netten canonischen Spielen. Sogar eine Fuge gelingt ihr…mit mehreren Umkehrungen, Engführungen, Vergrößerungen….und dies alles leicht und gesangreich. Nur den Schluss hätt‘ ich in ebenso stiller Weise gewünscht, als ich vermuthet, dass es nach dem Vorhergehenden kommen würde.“ Kein galantes Kompliment also, sondern eine kritische Rezension!

Durch den Erfolg der großen Orchesterouvertüren op.23 und 24 ermutigt, schreibt Louise drei große Sinfonien (op.32,35,36) und wagt sich hiermit als eine der ersten Frauen auf dieses Gebiet vor.

Alle Rezensionen kommen übereinstimmend zu dem Ergebnis, dass Louise „das Talent aller komponierenden Frauen, die unserem Geschlecht Konkurrenz machen, übertrifft“. Sie habe sich durch „noch nie dagewesene Taten ausgezeichnet“ und verkörpere überhaupt „die größte sinfonische Begabung unter den Frauen“.

1842 erhält Louise eine Professur am Pariser Conservatoire, die sie dreißig Jahre lang innehält.

Nach dem Tod ihrer Tochter 1859 verliert sie die Freude an der musikalisch-schöpferischen Tätigkeit und widmet sich mit außergewöhnlichem Engagement nur noch ihrer pädagogischen Tätigkeit.

Louise Farrencs Kompositionen, obwohl sie schon zu ihrer Zeit in Frankreich und Belgien sehr geschätzt und viel gespielt wurden, sind in Deutschland bis zum heutigen Zeitpunkt  kaum bekannt.

Weitere Informationen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Louise_Farrenc
http://www.fembio.org/biographie.php/frau/feature/louise-farrenc/beruehmte-komponistinnen
http://www.certosaverlag.de/bio.php?c=336
http://furore-verlag.de/komponistinnen/uebersicht_a-z/f/

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